Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Vocalconsort Berlin
Vladimir Jurowski, Leitung
Dorothee Mields, Sopran
Ulrike Malotta, Alt
Sebastian Kohlhepp, Tenor (Evangelist)
Kieran Carrel, Tenor
Andreas Wolf, Bass
Jauchzet, frohlocket – wohl niemand im mitteleuropäischen Kulturraum kann sich der kraftvollen Festlichkeit entziehen, die das großartige Eingangsportal des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach so unvergleichlich ausstrahlt. Nach Bachs Tod fand die erste Wiederaufführung des gesamten Weihnachtsoratoriums, dessen Originalmanuskript im 19. Jahrhundert in den Besitz der Berliner Königlichen Hofbibliothek, der heutigen Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, gelangte, im Jahre 1857 durch die Berliner Singakademie statt.
Allerdings hat Bach nur die Hirten-Sinfonia, die Rezitative, eine einzige Arie und einige Choralsätze original für das Weihnachtsoratorium komponiert. Alle andere Musik, die ausdrucksvollen Chöre, die kontemplativen Arien, etliche Choräle, hat er im sogenannten „Parodie-Verfahren“ recycelt aus früheren Werken. Bach dachte ökonomisch und hielt dabei trotzdem den vollen künstlerischen Anspruch aufrecht, ja er steigerte ihn ständig. So hätte er bestimmt auch 1734 für jeden Weihnachtstag eine Kantate komponieren können wie in den Jahren zuvor – und fertig. Um ein größeres,zusammenhängendes, repräsentatives Werk (für die damals noch drei Weihnachtsfeiertage am 25.,26.,27. Dezember, für Neujahr, den Sonntag nach Neujahr und das Epiphaniasfest am 6. Januar) hatte ihn niemand gebeten. Er aber stellte sich der besonderen persönlichen Herausforderung (wie schon im Falle der beiden Passionen, 1724, 1727) und legte ein großangelegtes, zyklisches Werk vor. Dazu verwendete er schlicht das beste, was er bisher für Vokal- und Instrumentalstimmen komponiert hatte.