Wenn die musikalische Spurensicherung schon im Ansatz versagt, weil sie zwar die Tat, nicht aber den geringsten Hinweis auf den Täter vorfindet, dann muss man sich ganz und gar dem Hör-Erlebnis ausliefern und vergessen, dass nichts gewusst werden kann. So auch im Falle der Missa solennis, die ein gewisser Ioannes Cuisean den Kölnern auftragsgemäß zum Gereonsfest des Jahres 1663 geliefert hat. Wer der Komponist war, der vermutlich mit dem Straßburger Münster zu tun hatte, weil das Werk einzig dort erhalten blieb? Niemand weiß es. Das hat die Kölner Josquin Capella, die 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, desto mehr motiviert, aus dem ebenso rätselhaften wie schönen Stück ein Ereignis zu machen. Umrahmt und durchsetzt mit zeitgenössischen Orgelstücken des – alles andere als unbekannten – Johann Jacob Froberger (1616–1667), entsteht eine klangprächtige Liturgie, die nicht weiter »hinterfragt« werden muss.
Angela Postweiler, Susan Jonkers Sopran
Philipp Cieslewicz, Altus
Vojtěch Semerád, Tenor
Raitis Grigalis, Bariton
Hans Wijers, Bass
Florian Deuter, Paula Waisman, Violine
Thibaud Robinne, Tobias Fehse, Trompete
Andreas Neuhaus, Altposaune
Iris Tjoonk, Tenorposaune
Rebecca Mertens, Fagott
Markus Märkl, Orgelcontinuo
Meinolf Brüser, Leitung
Label: CPO
Erscheinungstermin: 18.7.2024